Verblühte Blüten und alte, trockene Blütenstände an Rhododendren sehen unschön aus – keine Frage! Aber ist es nur Sache des Aussehens, ob man die alten Rhododendron-Blüten entfernen soll? Sind alle Rhododendren gleich zu behandeln, oder gibt es je nach Sorte Unterschiede? Wie entfernt man die verblühten Stutze richtig – abknipsen, abbrechen oder abschneiden? Und was hat es für Konsequenzen, wenn man die alten Blüten nicht entfernt? Wir geben Ihnen hier die besten Profi-Tipps zum Thema „Ausputzen alter Blütenstände am Rhododendron“.
Warum alte Blütenstände entfernen?
Außer optischen Gründen gibt es stichhaltige gärtnerische Motive, warum Sie im Ziergarten alte Blüten am Rhododendron entfernen sollten. Wie bei anderen Pflanzen auch bilden sich aus den verblühten Blütenständen bald Samen. Für diese Umwandlung benötigt Ihr Rhododendron Nährstoffe und Energie, die er ansonsten für einen kräftigen Neuaustrieb und vor allem zur Bildung der Blütenknospen nutzen könnte. Denn die Knospen für das folgende Jahr bilden sich am Rhododendron bekanntlich direkt nach dem Verblühen der diesjährigen Blüten. Abgesehen davon, dass es schöner aussieht, wenn Sie Verblühtes ausputzen, fördern Sie damit also auch das gesunde Wachstum und die üppige Blüte Ihres Rhododendron. Und ganz nebenbei beugen Sie auch noch Schädlingsbefall vor.
Tipp:
Vergleichen Sie einmal einen Rhododendron-Zweig, an dem Sie den Blütenstutz nicht entfernt haben, mit einem Zweig, an dem Sie die alte Blüte abknipsen. Der Zweig mit der vertrockneten Blüte wird voraussichtlich relativ spät einen einzigen, eher schwachen und langen Trieb ausbilden. Der Zweig mit dem entfernten Blütenstutz wird hingegen mit ziemlicher Sicherheit zwei bis drei neue Triebe entwickeln. So wird gut sichtbar, warum das Ausbrechen alter Blüten am Rhododendron sinnvoll ist!
Ist es bei allen Rhododendren gleich wichtig, die alten Blüten zu entfernen?
Besonders wichtig ist das Ausbrechen oder Abknipsen der braunen Blüten bei jungen Pflanzen, den gerade bei ihnen möchte man durch viele Triebe einen dichten, geschlossenen Aufbau fördern. Orientierungswert ist eine Rhododendron-Größe von rund einem Meter, bis zu der das Entfernen der Blüten unbedingt durchgeführt werden sollte. Bei größeren Rhododendren ist es Ermessenssache, wie Sie vorgehen möchten, so spielt u.a. die Erreichbarkeit der vertrockneten Blütenstutze eine Rolle. Vom Ausbrechen alter Blüten profitieren übrigens auch Rhododendron-Sorten, die extrem robust und pflegeleicht sind, so wie die kalktoleranten und besonders gesunden Inkarho-Rhododendren. Der Grund: Beim Ausputzen geht es hauptsächlich darum, die Energie der Rhododendren dorthin zu lenken, wo sie der Pflanze am meisten zugutekommt – und das ist auch bei den unkompliziertesten Sorten sinnvoll!
Tipp:
Spezielle Züchtungen wie der attraktive Zwergrhododendron Bloombux®, der auch gerne als blühende Buchsbaum-Alternative eingesetzt wird, sind in Sachen Blüten-Ausputzen vollkommen unkompliziert. Denn der dicht verzweigt wachsende Bloombux® setzt in der Regel selbst dann reichlich neue Blüten an, wenn die verblühten Blütenstände verbleiben. Und wer seinen Bloombux® nach der Blüte in Form schneidet und nicht frei wachsen lässt, wird einen Großteil der alten Blüten automatisch mit entfernen.
Andere Rhododendron-Sorten, bei denen das Ausputzen alter Blüten nicht nötig ist, sind
- Rhododendronhybriden mit sehr kleinen Blüten;
- Rhododendron-Wildarten, die schwach wachsen;
- Rhododendron-Sorten, die keine Samen ausbilden;
- Rhododendron-Sorten, die ohnehin so gut und dicht austreiben, dass eine starke Verzweigung nicht extra gefördert werden muss;
- Azaleen allgemein.
Wann alte Rhododendron-Blüten entfernen?
Entfernen Sie die verwelkten Blüten frühzeitig. Alte Blüten sollten nicht länger als maximal vier Wochen am Rhododendron verbleiben. Sonst kann es sein, dass Sie beim Abmachen die zarten neuen Triebe beschädigen, die sich ganz nah unter dem alten Blütenstutz bilden.
Tipp:
Zusammen mit dem Ausputzen können Sie auch gleich solche Triebe abschneiden, an denen sich keine neuen Blütenstände zeigen. So verzweigt sich der Rhododendron noch dichter.
Verblühtes am Rhododendron entfernen – die richtige Vorgehensweise
Halten Sie mit einer Hand den Trieb unterhalb der Blütendolde fest. Nehmen Sie die verblühte Blüte vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger oder Daumen und Mittelfinger der anderen Hand. Mit dem Daumen üben Sie anschließend einen leichten Druck aus, um die Blüte auszubrechen. Manchmal hilft es, mit dem Fingernagel des Daumens anzusetzen, so dass Sie den alten Blütenstutz eher abknipsen als ausbrechen.
Bei manchen Rhododendron-Sorten sind die verblühten Blüten sehr stabil und nicht einfach zu entfernen. Bei solchen Kandidaten hat es sich bewährt, die alten Blütenstände sehr vorsichtig mit einer feinen, scharfen Gartenschere abzuschneiden.
Doch nicht nur Verblühtes sollten Sie ausputzen, sondern auch Blütenknospen, die sich nicht geöffnet haben und die braun geworden sind. Denn in solchen vertrockneten Blütenknospen finden sich Eier der Rhododendronzikade und in der Regel auch Pilzsporen, die bei der Eiablage leicht eindringen können. Dieser ursprünglich aus Nordamerika stammende Pilz mit dem komplizierten Namen Pycnostysanus azaleae kann Ihren Rhododendren nachhaltig schädigen, indem er Knospenbräune verursacht.
Tipp:
Egal welche Methode für Ihren Rhododendron die richtige ist – entscheidend beim Blüten-Entfernen ist Feingefühl, damit die jungen Triebaugen keinen Schaden nehmen.
Und wie bekommt man die Finger wieder sauber?
Wer schon einmal die verblühten Blüten an einem Rhododendron abgemacht hat, kennt das Dilemma: Im Nullkommanichts kleben die Finger und sind von einer unangenehmen Schicht überzogen. Das ist eine völlig normale Erscheinung. Ist die Arbeit getan, lässt sich diese gut mit etwas Benzin, sanften Scheuermitteln oder auch einem Bimsstein gut entfernen. Übrigens ist nicht jede Rhododendron-Sorte gleich klebrig – und wenn Sie die Blüten gar nicht erst entfernen müssen, wie bei einem Bloombux®, bleiben die Finger ohnehin sauber!